
› 2021, Erläuterungsbericht Architekturwettbewerb.
Die Architekturbüros, die mich mit der Unterstützung bei der Berichterstellung beauftragt haben, haben einen Ghostwriting-Zuschlag gezahlt, so dass ich als Rechteinhaberin des Endergebnisses abgetreten bin.
Die Büros stellen mir die Textauszüge für Promotionszwecke zur Verfügung.
Die mit Anmerkungszeichen markierten Angaben wurden geändert.
Projektbeschrieb:
Der Schulweg: innen und aussen
Der Weg zur und innerhalb der Schule bleibt in unseren Kindheitserinnerungen oft so präsent wie der Unterricht selbst. Gelächter, Erzählungen, Gerangel wie auch Stille prägen das Geschehen vor den Schuleingängen und auf den Korridoren. Das historische Schulhaus Blumenstrauss*, an der stark befahrenen Kreuzung von der Margeritenstrasse* und Veilchenstrasse* gelegen, braucht neue Wege: So soll ein instandgesetzter Aussenbereich zum neuen stufenlosen Eingang führen; kindgerecht geht es von hier aus weiter bis zu den Unterrichtsräumen. Das in den letzten Jahren untergenutzte Schulgebäude wird so künftig 150* Kindern und bis zu 30 Betreuern Raum zum Lernen und Lehren bieten. Inmitten des Verkehrsgetümmels soll eine sichere, durchgrünte Insel entstehen. Das ikonische Schulhaus erhält seinen Glanz zurück und wird für die heutige Schulwelt aufgerüstet.
Das 1888 erbaute «Normalschulhaus»
Der prägnante Solitärbau in der Margeritenstrasse* ist von quartierhistorischer Bedeutung. Er ist repräsentativ für den Typus des «Normalschulhauses» und wurde nach der vom Regierungsrat im Jahre 1835 erlassenen Anleitung zur Erbauung von Schulhäusern errichtet. Die achsensymmetrische Gliederung prägt Fassade und Grundriss. Über eine zentrale Achse werden die drei Obergeschosse erschlossen, in denen sich beidseits je ein dreiseitig belichtetes, grosses Klassenzimmer befindet. Im rückwärtigen, nach Norden ausgerichteten Mittelrisalit befinden sich die Sanitäranlagen. Die schlichten Fassaden in spätklassizistischer Tradition sind horizontal durch Sockel- und Fenstergesims und seitlich von Eckpilastern gegliedert. […]
Der Griff zurück in die Geschichte
Es wird ein harmonisches Nebeneinander von Alt und Neu angestrebt, auf das später aufgebaut werden kann. Welche Elemente zur Identität beitragen und welche zugunsten des Gesamteindrucks ersetzt werden können, wird ständig abgewogen. Präzis gesetzte Eingriffe nach intensiver Beschäftigung mit der Baugeschichte haben das Potenzial, die Originalsubstanz zu betonen. […]
Neuer Treppenkern innerhalb der Schulmauern
Nach gründlicher Abwägung wurde der Rückbau der historischen Holztreppe beschlossen, um an dessen Stelle Raum für einen neuen Treppenkern samt Lift zu ermöglichen. Durch die Platzierung des Lifts innerhalb des bestehenden Volumens des nicht denkmalgeschützten Gebäudes kann auf einen Anbau für dessen Aufnahme verzichtet werden, der die Nordfassade verändert und darüber hinaus die axiale Verbindung der gegenüberliegenden bauhistorischen Mittelrisalite gestört hätte. […]
Das Spiel von Symmetrie und Asymmetrie
Die Entwurfsidee des Schinkel-Pavillons aufgreifend, wird der neue Treppenkern als raumbildendes Element inszeniert, ohne die Durchlässigkeit der Achse zu verstellen. In Schinkels Grundriss ist die Treppe nicht etwa wandbündig gesetzt, sondern betont die Zentralachse des Raumes. Das geschickte Spiel von Symmetrie und Asymmetrie in seinem klassizistischen Bau steht Pate: Die zweiläufige Treppe grenzt auf einer Seite an die Wand mit dem zweiten Treppenlauf in der Sichtachse zu den Eingängen. Der Lift schliesst das Treppenhaus auf der Gegenseite ab und ist erst beim Näherkommen sichtbar. Mittig angeordnete Stützen tragen die neue Treppe und bilden einen optischen Rahmen. Der Beständigkeit des Bestandes folgend, sind die tragenden Elemente kräftig dimensioniert. Eine leichte Abrundung der Kanten macht sie kinderfreundlicher. […]
Der nördliche Mittelrisalit in neuer Aufmachung
Der Mittelrisalit im Norden erfährt im Innern Wandel auf allen Ebenen. In den Obergeschossen werden die bestehenden Toilettenanlagen in ihrer Grösse optimiert und an die Aussenwände gerückt, um in ihrer Mitte kleine Erschliessungsflächen zu. Im Erdgeschoss nimmt der Mittelrisalit auf der Nordseite eine neue Eingangshalle auf, die einen hindernisfreien Zugang ins Schulhaus bietet. Der Fluchtweg erfolgt nunmehr über diesen Eingang. Der über Treppenstufen erschlossene Bereich des Haupteingangs unterliegt dadurch keinen Brandschutzanforderungen mehr und kann neu als Garderobe fungieren. Die untere Eingangshalle ist kleiner dimensioniert und ordnet sich dem oberen Haupteingangsbereich unter.
Robust und behaglich zugleich
Im Interieur ist die architektonische Sprache der beiden Bereiche analog, mit gleicher Materialisierung und beidseitiger Sitzmöglichkeiten. Der Nordeingang bietet ein gemütlicheres, kinderfreundliches Aussenbild als der repräsentative Haupteingang: Ein Kiesplatz unter den grossen Bäumen und eine solide Sitzbank, eine Fortführung des Sockels, laden zum Verweilen ein. Hier findet die einzige Fassadenänderung statt: In einem eigenständigen und dennoch an den geschichtsträchtigen Bau angepassten Ausdruck deutet der neue Eingang auf die innere Umgestaltung hin. […]
Alles dreht sich um den Kern
Im Sinne des Konzepts des «Normalschulhauses» wurde viel Wert auf den Aussenraum gelegt, der das Schulhaus umschliesst. Darin lag das Hauptargument für die Entscheidung für einen inneren Eingriff und gegen einen Anbau an der Rückfassade. Die Grösse des Anbaus, der den Lift aufnehmen würde, hätte den Verlust von wertvollem Aussenraum zur Folge, der rund um die Schule verläuft und als grüner Puffer zu den stark befahrenen Strassen benötigt wird. […]
› 2021, Erläuterungsbericht Architekturwettbewerb.
Die Architekturbüros, die mich mit der Unterstützung bei der Berichterstellung beauftragt haben, haben einen Ghostwriting-Zuschlag gezahlt, so dass ich als Rechteinhaberin des Endergebnisses abgetreten bin.
Die Büros stellen mir die Textauszüge für Promotionszwecke zur Verfügung.
Die mit Anmerkungszeichen markierten Angaben wurden geändert.

Symbolbild von pixabay